Springe zum Inhalt

Eine kurze Geschichte der Trunkenheit – Buchvorstellung

Otto von Bismarck soll im Deutschen Reichstag am 28. März 1881 gesagt habe: "Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken." Und auch wenn man vor allem uns Deutsche mit dem Bier trinken verbindet, wir sind nicht das einzige Volk, das dem Alkohol verfallen ist. Wer auf humorvolle Weise hierzu mehr erfahren möchte, der sollte sich das Buch „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit – Der Homo alcoholicus von der Steinzeit bis heute“ von Mark Forsyth einmal zu Gemüte führen. Was dich dort erwartet, erfährst du in der nachfolgenden Vorstellung des Buchs.

Schon der Klappentext kündigt es an, dass es sich hierbei um ein Geschichtsbuch der etwas anderen Art handelt:

„Kenntnisreich und berauschend witzig beschreibt Mark Forsyth in seiner feuchtfröhlichen Kulturgeschichte des Betrunkenseins, warum wir evolutionär danach streben, uns dem Alkohol hinzugeben.“

Und tatsächlich, das Buch ist alles andere als trocken. Dies ist zum einen natürlich dem Thema geschuldet, zum anderen aber auch der lockeren, an vielen Stellen fast schon derben Erzählweise von Forsyth. Wer bei Wörtern wie Pisse, Scheiße oder Kotze pikiert zur Seite schaut, für den ist dieses Werk wohl wahrlich eine Herausforderung. Forsyth schreibt Klartext und bringt die Dinge auf den Punkt. Und dass dieser Punkt in Kombination mit sehr viel Alkohol eher ein Tiefpunkt ist, das hat wohl jeder schon einmal nach einer durchzechten Nacht selbst am eigenen Leib zu spüren bekommen. Forsyth beleuchtet mit seinem Werk vor allem die dunkele Seite des Alkohol. Doch was ist es, was uns die abscheulichsten Sachen machen lässt und wir dennoch nicht vom Alkohol wegkommen? Was ist es, was ganze Kulturen in der gesamten Menschheitsgeschichte in ihren Bann gezogen hat? Eine wirkliche Antwort hat Mark Forsyth in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit – Der Homo alcoholicus von der Steinzeit bis heute“ auch nicht. Dennoch zeigt er pointiert den Weg des Alkohols durch die Menschheitsgeschichte, mit zahlreichen Anekdoten und Geschichte nach.

Insgesamt 18 Kapitel umfasst das Buch und historisch gesehen geht Forsyth dabei auf folgende Kulturen/geschichtliche Ereignisse ein:

  1. Urgeschichte
  2. Sumerische Schankwesen
  3. Das alte Ägypten
  4. Das griechische Symposion
  5. Alkohol im alten China
  6. Die Bibel
  7. Das Convivium der Römer
  8. Das dunkele Zeitalter (Germanen und Klöster)
  9. Trinken im Nahen Osten
  10. Die Wikinger und ihre Sumbel
  11. Im englischen Alehouse
  12. Die Azteken
  13. Die Gin-Epidemie
  14. Australien
  15. Der Wildwest-Saloon
  16. Mütterchen Russland
  17. Die Prohibition

Man sieht also, das Buch führt einen wirklich durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Ebenfalls sieht man allerdings auch, dass die moderne Bierlust der Deutschen kein Kapitel gewidmet wurde. So schimmert bei der Auswahl der Themen doch etwas die Nationalität des Autors Mark Forsyth durch, der als gebürtige Brite natürlich seinem Heimatland etwas mehr Platz eingeräumt hat. Das ist aber kein Problem, denn auch so erfährt man allerlei erstaunliches und kurioses. Wer hätte beispielsweise gewusst, dass der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, zu seiner Zeit auch einer der größten Schnapsbrenner war? Und auch von der romantisierten Vorstellung eines Saloons aus den ganzen Western-Filmen, muss man sich nach dem Schmökern des Werkes wohl verabschieden. Ebenfalls bekommt man einen guten Einblick in die damaligen Riten und den unterschiedlichen Umgang mit dem Alkohol. So wird in einem Kapitel beispielsweise das griechische Symposium ausführlich vorgestellt, ein Trinkgelage mit strengen Regeln, bei dem das heutige Komasaufen eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Fazit

Durch die lockere Sprache und den abwechslungsreichen, kurzen Kapiteln ist „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit“ von Mark Forsyth vor allem ein kurzweiliges Lesevergnügen. Auf allzu exakte historische Genauigkeit wird anstelle einer lebhaften Erzählung von zahlreichen Anekdoten verzichtet (ergänzenden Quellen gibt es allerdings dennoch am Ende des Buchs für jedes Kapitel). Damit eignet sich das Buch auch prima als Geburtstagsgeschenk für alle Genießer des Alkohols, die sonst kein Geschichtsbuch freiwillig in die Hand nehmen würden.

Das Buch ist im Klett-Cotta Verlag erschienen (aus dem Englischen übersetzt von Dieter Fuchs - Originaltitle: A Short History of Drunkenness. How, why, where and when mankind has got merry from the Stone Age to the present), umfasst 271 Seiten und ist für rund 20 Euro beim örtlichen Buchhändler oder natürlich auch im Internet, wie beispielsweise auf Amazon.de, erhältlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.