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Containment Politik

Containment Politik Truman

Das englische Wort Containment bedeutet übersetzt Eindämmung oder Eingrenzung, somit ist es völlig legitim, „containment policy“ mit Eindämmungspolitik zu übersetzen. Diese Haltung verfolgten die USA gegenüber der UdSSR bereits seit 1947 ziemlich konsequent, was sich für alle recht deutlich als der Kalte Krieg äußerte. Eingedämmt werden sollte damit der Kommunismus beziehungsweise der Stalinismus, beides wurde und wird noch heute in den USA wie ein „Rotes Tuch“ empfunden. Was es sonst noch zur Containment Politik zu wissen gibt erfährt man nachfolgend.

Ursache der Containment-Politik/Eindämmungspolitik

Der Zweite Weltkrieg war noch gar nicht richtig zu Ende, da brauten sich bereits enorme Meinungsverschiedenheiten zwischen der Führung der Sowjetunion und den Westalliierten zusammen. Dabei ging es vornehmlich um die Vorstellungen darüber, wie eine neue europäische Friedensordnung nach dem Krieg auszusehen habe.

Großbritannien und die USA beharrten auf den völkerrechtlichen Grundlagen und Prinzipien, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker garantieren sollten. Die kommunistische Sowjetunion wollte ganz andere Schwerpunkte setzen und Fakten schaffen, denn ihr ging es vor allem darum, ihre Einflusssphäre durch einen stabilen Ring sozialistischer Satellitenstaaten zu stärken und auszuweiten.

Im Ergebnis wurden tatsächlich sozialistische Regimes mit kommunistischen Zügen in den osteuropäischen Staaten fest etabliert. Dazu gehörten:

  • Albanien - 1944
  • Bulgarien - 1944
  • Polen - 1944
  • Ungarn - 1945
  • Rumänien - 1948
  • Tschechoslowakei - 1948

Faktisch war zur Machterweiterung der Sowjetunion diesen Staaten ihre Souveränität entzogen worden. Mit dem Waffenstillstand von Moskau im Jahre 1944 musste Finnland seine guten Beziehungen zum Deutschen Reich vollständig aufgeben und riesige Flächen an die Sowjetunion abtreten. Darüber hinaus wurde Finnland ab 1948 geradezu zu dem „Freundschafts- und Kooperationsabkommen“ mit der Sowjetunion gezwungen.

Wie die USA reagierten

Die Art und Weise, wie die Sowjetunion damals vorging, wurde in den USA so interpretiert, dass die UdSSR eine klare Expansionspolitik betreibt, obwohl vielen Akteuren klar war, dass die Sowjetunion gewiss auf vieles erpicht war, aber bestimmt nicht auf weitere Landflächen.

Jedenfalls war es Harry S. Truman, der dem ganzen Geschehen sein außenpolitisches Konzept entgegenstellte. Ausgerechnet die USA wollten fortan mit Blick auf die Sowjetunion eine „anti-imperialistische“ Politik betreiben, die so lanciert wurde:

Außenminister George C. Marshall (Secretary of State) setzte zunächst einen außenpolitischen Planungsstab ein. Geführt wurde dieser von dem ehemaligen Gesandten in der amerikanischen Botschaft in Moskau George F. Kennan. Dieser veröffentlichte die Containment-Politik mit dem besonderen Attribut „zur Eindämmung des sowjetischen Imperialismus“ im Juli 1947 in der Zeitschrift Foreign Affairs.

Den Artikel „The Sources of Soviet Conduct“ veröffentlichte Kennan unter dem ominösen Pseudonym „X“, was dem Schriftstück die Bezeichnung „X-Artikel“ eingebracht hatte. Kennan wies darin auf inhärente Schwächen des Sowjetsystems hin mit dem Appell, dass die USA unbedingt ihre Führungsrolle in der Welt wahrnehmen sollte, um den russischen Expansionstendenzen einen hinreichendem Gegendruck entgegenzustellen.

Untermauert war dies in der Tat durch die Truman-Doktrin vom 12. März 1947, die damals die offizielle Linie amerikanischer Außenpolitik verkörperte. Darin ging vorrangig darum, andere Staaten gegebenenfalls aktiv zu unterstützen gegen mögliche kommunistische Umsturzversuche.

Ziel und Umsetzung der Containment-Politik/Eindämmungspolitik

Hinter dem so oft beschworenen Marshallplan, der sich für (West)Deutschland als Segen erwiesen hatte, steckte tatsächlich der feste amerikanische Entschluss zur Containment-Politik. Es ging den USA darum, die westeuropäischen Länder zu stärken, um dadurch zu verhindern, dass der Sowjetunion deren handstreichartige Übernahme gelingen könnte. Zu dieser Unterstützung gehörte auch, die europäischen Staaten zu einer nachhaltigeren Zusammenarbeit zu befähigen, vielleicht so ein bisschen nach dem Vorbild der „Vereinigten Staaten von Amerika“.

Ein weiterer sicherheitspolitischer Meilenstein der Eindämmungspolitik war auf jeden Fall der Nordatlantikpakt, der am 24. April 1949 in Kraft trat. Auf Basis der Truman-Doktrin unterstützten die USA unter anderem:

  • die Royalisten während des Griechischen Bürgerkrieges
  • Südkorea im Kampf gegen die Kommunisten aus dem Norden des Landes
  • Frankreich im Indochinakrieg

Allerdings reichte die Containment-Politik weit über Europa hinaus. Mit erheblichen Wirtschaftshilfen versuchten die USA, ihren Einfluss in vielen Entwicklungsländern geltend zu machen, wenngleich damit nirgends so viel wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden konnte wie eben in Westeuropa, insbesondere in Deutschland.

An der Republik China bissen sich Präsident Truman und die Außenpolitiker George C. Marshall, George F. Kennan und Dean Acheson mit ihrer Containment-Politik allerdings die Zähne aus. Sie wurden dort belehrt, dass die reformfeindliche und korrupte Militärdiktatur Chiang Kai-sheks selbst mit massiver amerikanischer Unterstützung gegen die kommunistische Bürgerkriegsarmee keinen Fuß in die Tür kriegt.

Was das Beispiel China sowie die Außenpolitik der USA in lateinamerikanischen Ländern deutlich zeigen, ist die prinzipielle Bereitschaft der USA, zur Eindämmung einer „kommunistischen Gefahr“ sogar Diktatoren zu unterstützen.

Folgen der Containment-Politik/Eindämmungspolitik

Mit der Präsidentschaft von Dwight D. Eisenhower ab 1953 erfuhr die Containment-Politik eine Radikalisierung. Die noch friedfertig orientierte Truman-Doktrin ging nun über in die Eisenhower-Doktrin, die von der aggressiven Rollback-Politik dominiert war.

In den USA setzte sich mehr und mehr die Meinung durch, dass die bisherige Eindämmungspolitik kein opportunes Mittel mehr ist, um die stalinistisch-kommunistische Expansionspolitik wirklich erfolgreich bekämpfen zu können. Doch noch sollte es sich unter Eisenhower eher um eine Art Mischkonzept zwischen Rollback und Containment handeln.

Nach Ende des Kalten Krieges wandelte sich das Containment-Konzept in der internationalen Politik in Richtung Sanktionen ab. Bei Saddam Hussein sollten mit Sanktionen die Aufrüstungsbestrebungen im Irak verhindert werden. Flugverbotszonen waren zum Beispiel dafür eingerichtet worden, die Anwendung von Gewalt im eigenen Land zu erschweren.

Im Iran war und ist es vor allem dessen Atomprogramm, das den USA und seinen Verbündeten ein Dorn im Auge ist. Mit Sanktionen sollte das Land in die Knie gezwungen werden. Im Jahre 2016 machte die Führung des Iran endlich verbindliche Zusicherungen, die Anreicherung spaltbaren Materials aufzugeben.

Doch schon drei Jahre später kündigte US-Präsident Donald Trump das Abkommen einseitig auf und führte erneut empfindliche Wirtschaftssanktionen gegen den Iran ein, sehr zum Ärgernis der Europäer übrigens, die um gute Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran bemüht sind.

Quellen und Verweise

Weblinks

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Containment-Politik
  • George F. Kennan, Containment; 40 Years Later; Containment Then and Now. - Memento vom 27. November 2007 im Internet Archive - In: Foreign Affairs, 1987.
  • Wolfgang Ischinger; Deutschland, Israel und die iranische Bombe; In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. März 2012.

Einzelnachweise

  • Erich Angermann; Die Vereinigten Staaten von Amerika seit 1917, 7. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983. ISBN 3-423-04007-6, S. 303.
  • Carne Ross; Testimony to the Chilcot Inquiry; 12 July 2010.
  • Containment; The Iraqi no-fly zones. BBC; 29. Dezember 1998.
  • Wolfgang Ischinger; Deutschland, Israel und die iranische Bombe; In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. März 2012.

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