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Der Weg zur Weimarer Republik

Das Ende des 1. Weltkrieges erlaubte den Beginn der Weimarer Republik. Konkret versteht man unter der Weimarer Republik das Deutsche Reich in den Jahren 1918/1919 bis 1933.

Um den Weg zur Republik zu verstehen, muss man sich die vorherigen Geschehnisse anschauen. Im Spätherbst 1918 mussten sich auch die Oberste Heeresleitung (OHL) unter General Erich Ludendorff die militärische Niederlage des Deutschen Reiches eingestehen. Um sich bei der Schuldfrage aus der Affäre zu ziehen, forderte die OHL die Einsetzung einer neuen Regierung. Diese sollte dann die Aufgabe des Waffenstillstandsangebot übernehmen.

Obwohl sich auch schon die OHL die Kriegsniederlage eingestanden hatte, wurde dennoch, ohne Wissen der Reichsregierung, der deutschen Hochseeflotte der Befehl zum Auslaufen erteilt. Dieses Selbstmordkommando trugen die Matrosen aber nicht mit und verweigerten am 29. Oktober 1918 den Befehl. Die meuternde Schiffsbesatzung wurde festgenommen, andere Matrosen und Werftarbeiter solidarisierten sich aber mit den Gefangenen und befreiten diese. Diese Bewegung breitete sich rasch von der Küste über das gesamte Deutschland aus. In immer mehr Städten wurden nun Arbeiter- und Soldatenräte gegründet. Sie übernahmen nun die militärische und zivile Gewalt und zwangen die Fürsten zur Abdankung.

Auch in Berlin kamen die Unruhen an und führten zum Rücktritt des Kaisers. Allerdings eher unfreiwillig, denn dieser zögerte, bis Reichskanzler Max von Baden eigenhändig die Abdankung des Kaisers bekannt gab und anschließend selbst von seinem Amt zurück trat. Damit gab sich die aufgebrachte Menschenmenge aber noch nicht zufrieden und versammelte sich vor dem Reichstag. Dort rief dann der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in einer improvisierten Rede (er war nicht darauf vorbereitet) die Republik aus. Damit kam er dem Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht einige Stunden zuvor, der nur wenig später vom Balkon des kaiserlichen Stadtschlosses die "freie sozialistische Republik" proklamierte.

Nun stellte sich die Frage nach der zukünftigen Staatsform. Während die einen eine parlamentarische Demokratie bevorzugten, wollten andere eher eine Räterepublik.

Letztendlich wurde am 10. November eine Übergangsregierung aus jeweils drei Mitgliedern der SPD und der USPD gebildet. Diese wurden als "Rat der Volksbeauftragten" von einer Versammlung von rund 3000 Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt. Die Aufgaben des "Rat der Volksbeauftragten" waren die Vorbereitung von Wahlen zur Nationalversammlung für den 19. Januar 1919. Damit waren die Weichen für eine parlamentarische Demokratie gestellt.

Aber da war ja noch die Sache mit dem Waffenstillstand. So musste die noch von Prinz Max von Baden entsandte und von Staatssekretär Matthias Erzberger geleitete Delegation die Waffenstillstandsbedingungen unterschreiben, die den Rückzug des deutschen Heeres und die Besetzung linksrheinischer Gebiete durch alliierte Truppen sowie die Abgabe schweren Kriegs- und Transportgeräts an die Alliierten vorsah. Unterschrieben hat letztendlich der "Zivilist" Erzberger, der dadurch zur Zielscheibe ("Novemberverbrecher") von radikalen politischen Kreisen wurde.

Aber auch nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes, hatte es die Volksbeauftragten nicht einfach. Die Zeit brachte eine große Herausforderung für sie, die alleine nicht zu stemmen war. So war man immer wieder auf kaisertreue Verwaltungsbeamten, Unternehmen, Landwirte oder Offiziere angewiesen. Dies geschah aber nur, weil man kurzfristig denken musste, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Hätte man langfristig planen können, hätte man die alte Führungselite komplett durch demokratisch gesinnte Kräfte ersetzen müssen. Dies war aber zur damaligen Zeit nicht drin und somit wusch eine Hand die andere.

Im Dezember 1918 wurde dann auf dem "Ersten Allgemeinen Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands" mit einer großen Mehrheit die Einführung eines parlamentarischen Regierungssystems bestätigt. Verfechter einer sozialistischen Revolution hielten aber weiterhin an der Räterepublik fest, sodass es zum Spartakusaufstand kam, der blutig niedergeschlagen wurde. In diesem Zuge wurden am 15. Januar auch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg festgenommen und ermordet.

Im Januar kam es dann endlich auch zu Wahlen zur ersten Nationalversammlung, deren Hauptaufgabe dann die Erarbeitung einer Verfassung war. Beschlossen wurde vom Rat der Volksbeauftragten ein neues, demokratisches Wahlrecht. Dieses sah vor, dass es eine aktive und passive Wahl ab dem 20 Lebensjahr zuließ und erstmals auch für Frauen galt. Bei einer Wahlbeteiligung von 83% zogen 382 männlichen und 41 weibliche Abgeordnete in das Parlament ein. Die SPD verfehlte mit 38% der Stimmen knapp die absolute Mehrheit.

In Weimar trat die Nationalversammlung am 6. Februar das erste Mal zusammen und wählten kurz darauf Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten. Am 13. Februar nahm die neue Regierung unter Philipp Scheidemann dann die Arbeit auf und löste damit den Rat der Volksbeauftragten ab.

Die Stabilität der jungen Demokratie war aber schon bald gefährdet, da immer mehr radikale Partien Einfluss erhielten und somit eine Regierungsbildung immer schwieriger wurde.

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